Workshop
Die unbekannte Vielfalt zweier wenig beachteter Farben
Schöner schwarzer Fürniß.
„Man nimmt vier Loth Gummi Lac Asphaltum zwey Loth / darauf des besten Spiritus Vini anderhalb Pfund / mit sechs oder acht Messerspitzen voll schöner Cochenillen / und lässet es vier und zwanzig Stunden also in gelinder Wärme stehen und auf solviren / dann filteriret man es durch ein rein Tüchlein.“ Anonym: Grundmaessig und sehr deutliche Anweisung / zu der schoenen Laccir- und Schildkrotten-Arbeit, Nürnberg 1706, S.45-45
Schöner weißer Firniß
„Nimm auf 10 Loth rectificirten Brantwein, der kein Phlegma mehr bey sich hat, klein pulverisirten Sandarac zwey Loth, klaren venedischen Terpentin auch zwey Loth: thue es zusammen in ein gutes Glas, verwahre dieses oben wohl mit Papier und Rindsblasen, laß das Glas mit dem Firniß gegen drey Stunden lang in einem Balneum Mariae oder in kochendem Wasser stehen, damit sich der Sandarac und Terpentin in dem Brantwein recht auflöse und damit vereinige. Alsdann gieß den Firniß durch ein reines härenes Tuch und verwahre solchen in einem Glas mit einem engen Hals, das wohl verstopft und zugebunden ist. Mit diesem Firniß müssen nur die lichten und hellen Farben, desgleichen was versilbert und vergoldet ist, überstrichen werden.“ D’Apligny, Le Pileur: Richtige und vollständige Beschreibung aller Farbmaterialien, Augsburg 1781, S. 134
Rückblende
Am 16. und 17. September 2011 fand bei wunderschönem Herbstwetter der Workshop über historische Farbfassungen, speziell zu den Farben „Schwarz und Weiß“, statt. Neben vielen Informationen zur Bedeutung, Herstellung und Geschichte beider Farben gab es auch die Möglichkeit, selbst einmal eine Weißfassung zu polieren oder eine schwarze Farbe herzustellen.